09.07.2015

Eis Gemeng – beSONNeggutt !

Votum Klima und dreizehn Luxemburger Gemeinden starten gemeinsames Projekt für den Ausbau der erneuerbaren Energien

Heute Morgen stellten im Boulodrome national in Belvaux-Metzerlach Vertreter der Plattform Votum Klima (1) zusammen mit Vertretern von dreizehn Luxemburger Gemeinden das Projekt “Eis Gemeng beSONNeg” gutt !” vor. Ziel dieses Projektes ist es, den Ausbau der erneuerbaren Energien in Luxemburg voranzutreiben. Luxemburg gehört im internationalen Vergleich zu den Schlusslichtern in Punkto erneuerbare Energien: obwohl das Potential für Strom aus Sonne und Wind erheblich ist, werden weniger als ein Prozent des nationalen Energieverbrauchs aus diesen erneuerbaren Energiequellen erzeugt. Das Beispiel des Boulodrome national verdeutlicht die Problematik der Photovoltaik-Förderung in Luxemburg auf anschauliche Weise: das Dach des Gebäudes wurde aufgrund der gesetzlichen Begrenzung des Einspeisetarifs nur teilweise mit Photovoltaik-Panels bestückt. Dabei ist das Boulodrome national kein Einzelfall. Viele Gemeinden in Luxemburg wollen jedoch beim Ausbau der erneuerbaren Energien aktiv mitwirken und größere und damit effizientere PV-Anlagen realisieren.

Votum Klima ist überzeugt, dass den Luxemburger Gemeinden eine Schlüsselrolle bei der Energiewende zukommt: sie können ihre Bürgerinnen und Bürger durch Gemeinschaftsprojekte für den Ausbau der erneuerbaren Energien mobilisieren. In diesem Sinne ist es das Ziel des Projektes „Eis Gemeng – beSONNeg gutt“, einen Impuls zu geben,

damit die Gemeinden gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern die Energieversorgung in ihre Hand nehmen. Dies ist im Einklang mit den Zielen des Klimapakts, an dem fast sämtliche Gemeinden in Luxemburg teilnehmen.

Zudem setzen sich viele Gemeinden und Bürger seit Jahren gegen die Atomenergie und die Atomkraftwerke in Cattenom und Tihange ein. Ein aktives Engagement für den Ausbau der erneuerbaren Energien in den Luxemburger Gemeinden ist ein weiterer Beweis dafür, dass wir dem Klimawandel und der Atomenergie nicht tatenlos gegenüber stehen, sondern aktiv unseren Beitrag für eine nachhaltige Energieversorgung leisten wollen.

Um aber bei der Produktion von Solarenergie auf nationaler Ebene endlich voran zu kommen, braucht es verbesserte Rahmenbedingungen seitens der Regierung. Die teilnehmenden Gemeinden unterstützen deswegen die Forderung von Votum Klima nach einem wirtschaftlich sinnvollen garantierten Einspeisetarif für große Photovoltaik-Anlagen. Derzeit können nur PV-Anlagen mit einer Leistung von maximal 30 KilowattPeak von einem solchen Einspeisetarif profitieren. Es handelt sich dabei aber um vergleichsweise immer noch kleine Anlagen. Dies führt dazu, dass größere Projekte nicht umgesetzt werden, sogar auf Dachflächen, die ein Vielfaches an PV-Modulen tragen könnten. Ein Unsinn, sind doch gerade große Anlagen besonders effizient in der Stromproduktion. Diese 30 Kilowatt-Begrenzung gehört aufgehoben, damit der Ausbau der Solarenergie in Luxemburg nicht weiter gebremst wird.

Die an dem Projekt “Eis Gemeng – beSONNeg gutt !” teilnehmenden Gemeinden verpflichten sich aber auch ganz konkret, die Erneuerbaren Energien mit Hilfe ihrer BürgerInnen voranzubringen. Kommt ein garantierter Einspeisetarif für große PV-Anlagen, werden sie in den folgenden Monaten mindestens ein zusätzliches Projekt umsetzen. Konkret bedeutet dies, die Gemeinde stellt für eine solche neue, große PV-Anlage ein geeignetes Dach bzw. Gelände zur Verfügung. Die Gemeinde sorgt außerdem dafür, dass die BürgerInnen sich an diesem Projekt beteiligen können.

Votum Klima appelliert an sämtliche Gemeinden in Luxemburg, am Projekt “Eis Gemeng – beSONNeg gutt !” teilzunehmen. Denn 2015 ist ein wichtiges Jahr für den Klimaschutz. Ende des Jahres findet die internationale Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Paris statt. Ziel der Konferenz ist, ein globales Abkommen für den Klimaschutz zu beschließen. Und das zu einem Zeitpunkt, da Luxemburg die EU-Ratspräsidentschaft inne hat, also Verhandlungsführer für die EU sein wird. Unterstützen wir also die Vertreter Luxemburgs, sowohl in ihrem Kampf gegen Cattenom als auch bei der wichtigen internationalen Klimakonferenz Ende des Jahres, und zeigen wir der Welt, dass Luxemburgs Gemeinden beSONNeg gutt sind!

Weitere Informationen :

Votum Klima:

  • Martina Holbach, Koordination Votum Klima, Greenpeace Luxemburg,
  • Paul Polfer, Mouvement Ecologique,
  • François Benoy, natur&ëmwelt,
  • Stéphanie Majerus, etika,Die bislang am Projekt teilnehmenden Gemeinden:
  • Bettembourg
  • Betzdorf
  • Differdange
  • Ell
  • Esch-sur-Sûre
  • Junglinster
  • Kehlen
  • Lorentzweiler
  • Mamer
  • Remich
  • Sanem
  • Schifflange
  • Tuntange

(1) Die Plattform Votum Klima, gegründet im Jahr 2009, wird von folgenden 26 luxemburgischen Nichtregierungsorganisationen getragen: Aide à l’Enfance de l’Inde, Aktioun Öffentlechen Transport, Association de Soutien aux Travailleurs lmmigrés (ASTI), Action Solidarité Tiers Monde (ASTM), ATTAC Luxembourg, Bio-Lëtzebuerg, Bridderlech Deelen, Caritas Luxembourg, Centre for Ecological Learning Luxembourg (CELL), Cercle de Coopération, Conférence Générale de la Jeunesse Luxembourgeoise (CGJL), Eglise Catholique à Luxembourg, etika, Eurosolar Lëtzebuerg, Fairtrade Lëtzebuerg, Frères des Hommes, Greenpeace Luxembourg, Handicap lnternational, Kommission Justitia et Pax, Lëtzebuerger Velos-lnitiativ, Mouvement Ecologique, natur&ëmwelt, SOS Faim Luxembourg, UNICEF, Vegan Society Luxembourg